Geschichte: Im Land der Kräuter und Aromen
Ein lokales Unternehmen hat sich auf den Anbau, die Herstellung und den Verkauf von Heilkräuterprodukten im gesamten Tessin spezialisiert.
Leidenschaft, Kreativität und ein dichtes Netz von lokalen Bioproduzent:innen. So ist es Simone Galli, Direktor des Unternehmens Erbe Ticino in wenigen Jahren gelungen, den Heilkräuteranbau im ganzen Kanton neu zu beleben.
Simone Galli, Direktor von Erbe Ticino
Früher wurde im Tessin Tabak angebaut, heute vorwiegend Trauben. Erbe Ticino konzentriert sich auf Heilkräuter.
Wer hat noch nie einen erfrischenden Kräutertee genossen? Im Tessin ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass das Getränk aus einem der vielen Kräutergärten stammt, die unter dem Label Erbe Ticino über das gesamte Gebiet verstreut sind.
In den Kräuterteebeuteln, wie auch in den vielen anderen Produkten von Erbe Ticino, steckt ein ganzes Universum an Verarbeitungsschritten und Partnerbetrieben. An der Spitze des Projekts steht Simone Galli, ein Jungunternehmer, der innerhalb kurzer Zeit den Anbau von Heil- und Gewürzkräutern in der Region angekurbelt hat.
Alles begann 2015, als eine Gruppe lokaler Investoren beschloss, die im Bleniotal angesiedelte Cofit-Genossenschaft zu übernehmen. Der vom Verschwinden bedrohte Betrieb hatte sich auf den Anbau, die Herstellung und den Verkauf von Heilkräuterprodukten spezialisiert. So entstand Cofti.ch SA, und Simone wurde mit dem Relaunch unter dem Markennamen Erbe Ticino betraut.
Simone machte sich sofort an die Arbeit und entwickelte, neben der bereits bestehenden Zusammenarbeit mit Caritas Ticino, eine Synergie mit dem kantonalen Landwirtschaftsinstitut in Mezzana und der Fondazione San Gottardo in Melano (und seinem Ackerland «Orto il Gelso»).
Doch wie funktioniert eine Heilkräuter-Lieferkette und was geschieht mit den Pflanzen?
Der erste Schritt ist die Aussaat der Setzlinge. Diese erfolgt durch Caritas Ticino in Pollegio. Dann werden sie zu den verschiedenen Anbaubetrieben gebracht, die in der ganzen Region verstreut sind. Sobald sie gross gewachsen sind, werden sie geerntet. Dies geschieht aufgrund des günstigen Klimas in diesem Gebiet zwischen drei und fünf Mal pro Saison.
Die Kräuter werden der Fondazione San Gottardo geschickt, wo sie zwei bis drei Tage lang bei 45 °C getrocknet werden. Nach dem Trocknungsprozess werden die Kräuter zu den verschiedenen Projektpartner:innen befördert, die sie zum Endprodukt verarbeiten oder als Rohmaterial an die Kundschaft verkaufen.
Seit 2018 werden am kantonalen Landwirtschaftsinstitut in Mezzana neben Kräutern auch Chilischoten angebaut. Anfangs war es nicht einfach, den richtigen Boden, das Klima im Gewächshaus und dann auch noch den gesamten Trocknungsprozess zu kalibrieren.
Doch die Beharrlichkeit zahlte sich aus, und heute machen die Chilischoten mit rund zehn Sorten einen guten Teil der Produktion von Erbe Ticino aus.
Mit Erbe Ticino wollen wir die Welt der Kräuter mit Wellness und Gesundheit verbinden.
Der Kräutertee Tisana Monte Generoso entstand aus der Zusammenarbeit zwischen dem Landwirtschaftsbetrieb der Familie Bianchi in Arogno und der Ferrovia Monte Generoso (FMG). Ziel war es, für Gäste auf dem Gipfel des Monte Generoso einen Tee zu kreieren, der auch direkt an den Hängen des beliebten Ausflugbergs wächst. Die Mischung enthält Edelweiss, ein Wahrzeichen der Schweiz mit vielen wohltuenden Eigenschaften.
Im Mendrisiotto interessieren sich immer mehr Kleinbetriebe für Erbe Ticino und legen selbst einen Kräutergarten für den privaten Gebrauch an. So die Masseria La Tana in Rancate: Im Aussenbereich der Event-Location wachsen verschiedene Kräutersorten, die vom Küchenchef je nach Bedarf in den Menüs verwendet werden.
«Ich liebe meinen Job, weil ich alles mache. Eine bessere Arbeitserfahrung kann man sich nicht wünschen.»
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